Für wen ist unser Angebot gedacht?

Unser Angebot richtet sich in aller erster Linie an Menschen mit körperlichen, geistigen, psychischen oder seelischen Beeinträchtigungen, großer Schüchternheit, absolut Unerfahrene (absolute beginner) sowie Menschen mit schweren Erkrankungen (z.B. Krebs) jeden gesetzlich erlaubten Alters.

Unsere Sexualbegleitung soll Menschen dazu befähigen, ihre Körperlichkeit selbstbewusst und selbstbestimmt leben zu können – neudeutsch auch „sexual empowerment“ genannt.

Unsere Sexualbegleitung spricht daher nicht nur Menschen mit Behinderung an. Auch Menschen, die sich nach Missbrauchserfahrungen langsam wieder ihrem Körper annähern möchten, Senioren, Menschen, deren nahes Lebensende absehbar ist und die noch einmal Lust und Nähe erleben wollen. Aber auch extrem schüchterne Menschen, die für sich keine Chance sehen, jemals andere Menschen anzusprechen oder aber auch Menschen, die ihre ersten sexuellen Erfahrungen nicht mit ebenfalls unerfahrenen Partnern ausleben wollen.

Sexualberatung:

Zur Sexualbegleitung gehört ein hohes Maß auch an beratenden Bestandteilen. Wir sprechen in diesem Zusammenhang gerne von erlebnispädagogischer Sexualbetreuung. Wir können z.B. auch darin begleiten, mehr über das andere oder das eigene Geschlecht zu lernen und praktisch zu erfahren. Wir können über den Umgang mit dem anderen Geschlecht informieren (z.B. wie spreche ich jemanden achtsam an? Wie flirte ich?).

Vermeintlich Unaussprechliches, wie z.B. Erektionsstörungen, Liebeskummer oder alle anderen Probleme, von denen man sonst Niemandem zu erzählen traut, finden bei uns ein offenes und vor allen Dingen wertungsfreies Ohr. Wir möchten, dass sich der Betroffene uns vertrauensvoll öffnen mag.

Typische Themen für die Sexualberatung (sowohl für einzelne Personen als auch Paare, aber auch Einrichtungen und deren Personal)

  • Beziehungswunsch, Verlieben, Liebesbeziehungen, Partnerschaft, Emotionen, Gefühle
  • Sexuelle Aufklärung und Orientierung (z.B. Homosexualität, Transidentität)
  • Körpergefühl, Nacktheit, Sexualorgane, Pubertät, Wechseljahre
  • Verhütung, Kinderwunsch, Schwangerschaft, Elternschaft
  • Hilfe bei sexueller Übergriffigkeit und Gewalt

Sexualassistenz:

Wenn zwei Menschen mit körperlichen Einschränkungen gemeinsam ihre Sexualität leben wollen, ist dies ohne Hilfe unter Umständen nicht immer möglich. Da die Nachfrage nach Unterstützung im üblichen Umfeld (z.B. bei Pfleger*in) häufig peinlich für alle Betroffenen ist und solche Hilfestellungen für Pfleger nicht zum täglichen Arbeitsumfeld gehören, agieren wir als Sexualassistenten und begleiten gerne körperlich eingeschränkte Paare in ihrer sinnlich-sexuellen Begegnung, um Sexualität einfacher möglich zu machen. Da wir allen sexuellen Orientierungen gegenüber offen sind, mögen sich bitte auch einfach alle Orientierungen angesprochen fühlen.

Für uns ist in diesen Fällen essentiell wichtig, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, in dem sich zu unserer Anwesenheit weder geschämt noch gestört fühlen muss. Wir sind einfühlsam und wissen was, wann, wie angebracht ist. Es geht um Hilfestellung und die Sicherheit, dass wir als Unterstützende im Hintergrund assistierend bei Bedarf zur Seite stehen.

Sexualbegleitung:

Sexualbegleitung unterscheidet sich deutlich von klassischer Prostitution. Zwar wird die Sexualbegleitung juristisch der Prostitution zugeordnet. Im Gegensatz zur Prostitution kann man aber keine vorher abgestimmten sexuellen Dienstleistungen kaufen. Hier werden keine klar definierten Praktiken gebucht, die nacheinander abgearbeitet werden. Dies bezieht sich auch auf Tantramassagen.

Achtsamkeit

– dieses Wort steht über dem gesamten Thema der Sexualbegleitung und ist einer der Abgrenzungsfaktoren zur klassischen Prostitution.

In der Sexualbegleitung steht der individuelle Mensch im Fokus – denn jeder Mensch ist anders, hat andere Bedürfnisse, andere Erfahrungen, andere Wünsche und andere persönliche Einschränkungen. Es geht bei der Sexualbegleitung um ein herzliches, achtsames und hingebungsvolles Miteinander, in dem wir einander eine vertrauensvolle, liebevolle und individuelle Begegnung, eben Zeit aber keine Handlungen schenken.

Sexualbegleitung, wie wir sie anbieten, ist vertrauensvolle, emotionale und körperliche Nähe. Sie kann von bloßer anteilnehmender Anwesenheit und Nähe, über tiefgehende Gespräche zu vermeintlich Unaussprechbarem, stilles Umarmen, Halten, Erforschen des Körpers, Ganzkörpermassage, sinnliche gegenseitige Berührungen alles Mögliche beinhalten. In filmischen Bildern ausgedrückt ist die Sexualbegleitung kein Sexfilm, sondern das Streicheln der Ohrläppchen aus dem Film „Ziemlich beste Freunde“.

Tantra:

nah-sein und berührt-sein

Um den Begriff des Tantra ranken sich viele Mythen und Vorurteile.

Tantra an sich ist eher eine Lebenseinstellung, eine Gelassenheit, die den Menschen so sein lässt wie er ist. Denn Schönheit wohnt jedem Menschen und Körper inne.

Berührung ist im Tantra das zentrale Element. Und die Haut als unser größtes Sinnesorgan ist auf vielfältige Weise in der Lage, Berührung anzunehmen. In dem Wissen, dass eine solche Massage absichtslos durch uns gegeben wird, kann ein besonders vertrauensvoller Rahmen für intensives Wahrnehmen durch den Empfangenden entstehen, denn es liegt keine Erwartungshaltung zugrunde.

Diesem Grundgedanken folgend, ist eine Tantra-Massage eine sinnliche Massageform. Es gibt einen Gebenden und einen Empfangenden. Der Empfangende darf sich vertrauensvoll ganz in sein Fühlen und Spüren hineinbegeben. In der Massage wird der ganze Körper von Kopf bis Fuß berührt – es sei denn, im Vorgespräch wurden Grenzen vereinbart.

Eine Tantra-Massage kann vielerlei im Empfangenden auslösen, Tränen, Freude, Lust. Was auch immer sich zeigen mag, fangen wir in der aufmerksamen und achtsamen Begleitung in der Massage auf. Es ist also gar nicht ungewöhnlich, wenn diese Massage in positiver Weise einige Tage nachwirkt.

Tantra-Massagen bieten wir den Menschen an, die wir auch im Rahmen der Sexualbegleitung ansprechen.